Das Buch des Grünsprossenhofes Kapitel 9: Ein Jäger geht zurück in den Wald

Endlich hatte der Jäger Ferrunin eine Gemeinschaft gefunden, die den Traditionen der Elfen folgt. Er ist froh gestimmt und zuversichtlich. Die Zeit seiner einsamen Wanderungen im Wald werden vorbei sein. Gleich am ersten Tag nach seiner Aufnahme ist er hier nach Darnassus gereist - neue Lederkleidung soll das alte Flickenzeug ersetzen.

So kann ich doch nicht mehr rumlaufen - ich stehe für den Rat - wo einer vom Rat steht sind alle. Jetzt ziehe ich zur Jagd in die nördlichen Einöden und wenn ich wiederkehre kann ich mich am Lagerfeuer vorstellen. Oh ja - ich muss Nachricht hinterlassen, dass ich einige Tage weg sein werde.

Das Schreiben mit dem Pergament ist nichts für Ferrunin - schließlich will er eine kleine Holztafel dort aufstellen wo alle Ihre Pergamente aufhängen - dort gleich am Eingang zum Gildenhaus. Ehrführchtig nähert er sich dem Eingang. Bisher war er erst einmal hier - um seine Aufnahme zu beantragen.
Da hört er Stimmen im Gildenhaus. ... ungewollt muss er zuhören. ... und erschrickt.

Sie sprechen über seine Aufnahme, die so nicht hätte sein dürfen. Andere haben wohl eine lange Bewerbungszeit. Mitglieder des Rates diskutieren. Es gibt Vorwürfe.

Nein, so nicht, so will ich nicht in eine Gemeinschaft. Gerade wenn sie traditionell ist muss die Tradition und Regel gewahrt bleiben. Das verstehe ich. Ich werde immer das Mitglied des Rates sein, das keins sein dürfte, das kein richtiges ist. Der Elf mit dem Makel der Aufnahme. ... und Jandarel, der mich aufnahm. Vorwürfe werden für ihn bleiben, die Zeremonie verletzt zu haben.

Ferrunin ist verzweifelt, was macht er jetzt richtig. Seine Gedanken rasen. Zum Gildentreffen kommen und hören, dass er eigentlich kein Mitglied ist, aber nichts dafür könne und nun darf er bleiben? Nachträglich vielleicht noch Dinge erledigen, die vor Elune keinen Bestand haben?

So kann es nicht sein. So etwas bringt auf Dauer keinen Segen. Cenarius Weg hat mich doch noch nicht in einen ruhigen Hain geführt.

Ferrunin vergisst vor Erschrecken seine kleine Holztafel und rennt vom Hof des Gildenhauses. Er ist entschlossen. Noch trug er nie das Nordrassil-Wappen und trotzdem muss er Wurzeln aus seiner Seele reißen. Er ruft seine Nachtsäblerin Fera an die Seite und rennt und rennt und rennt ... zurück in die Wälder Teldrassils.

Lange Zeit wird er wieder allein wandeln - und will nicht mehr über das Geschehene reden. Wie der Nebel über der Dunkelküste wird die Erinnerung an ein hell erleuchtetes Gildenhaus als Schatten über seiner Seele liegen. ... wie freundlich in der kurzen Zeit auch Einige waren - er kann sie nicht mehr wiedersehen und hören. ... und so zieht er mit gesenktem Kopf und einer Hand auf Feras Schulter weiter.

Xaltera saß mit einigen Anderen in einem Raum im Gildenhaus ..
sie besprachen Grundsätzliches zur Aufnahme von Anwärtern ..
es kamen einige Fragen auf und es wurde diskutiert.

Da glaubte sie, ein Geräusch vor der Tür gehört zu haben.
Sie stand auf, um nachzuschauen ..

Die Tür war nur angelehnt .. aber es war niemand zu sehen ..
merkwürdig, sollte sie sich getäuscht haben?

Sie sah ein Holztäfelchen am Boden liegen .. es musste also doch jemand hier gewesen sein.
Es war solch ein Täfelchen, mit dem Ferrunin seine kurze Abwesenheit angekündigt hatte ..
war er hier vor der Tür gewesen? aber wo war er jetzt?

Xaltera wurde klar, dass Ferrunin wohl einige Fetzen der Diskussion mitbekommen hatte ..
aber welche? und wie hatte er sie aufgefasst? und wo war er nun?

Weiter weg hörte sie noch Schritte .. er lief davon .. ?
Sie rief nach ihm .. aber er konnte .. oder wollte .. sie wohl nicht hören ..

Traurig setzte sie sich auf eine Bank im Grünsprossenhof ..
ob er noch einmal zurück kehren würde?

Sturmwacht hört entsetzt Xalteras Bericht über Ferrunins Flucht und wie es wohl dazu gekommen war. "Verfluchte Missverständnisse...!"

Sturmwacht hat ein ziemlich schlechtes Gewissen: durch ihre noch ganz frische Liebe zu Laendir und ihre Aufgaben für die Rettung des Smaragdgrünen Traums und ihre vielen Reisen hatte sie es versäumt sich mehr um den Neuankömmling zu kümmern.

Sie erinnerte sich noch ihm gesagt zu haben, dass er sich keine Sorgen um seine Aufnahme machen müsse... schliesslich sind die Aufnahmeregeln erst beim letzten Gildentreffen so richtig bestätigt und erst seit wenigen Tagen neu ins Regelwerk aufgenommen worden. Jandarel ist noch neu als Rekrutierungsrat und verständlicherweise hat sich all das noch nicht so eingeschliffen wie ein Anwärter das für die Zukunft erwarten darf. Ferrunin war einfach das erste "Versuchskaninchen" der neuen Regelungen gewesen und dass er nun den Eindruck gewonnen hatte nicht erwünscht zu sein... "Mist, mist, mist...."
Gilshala flucht leise vor sich hin.

Ich werde nach ihm suchen müssen und auch alle anderen Ratsmitglieder auffordern nach ihm Ausschau zu halten. Wenn einer der Unseren weiterziehen möchte oder weiterziehen muss... nun, das sind Dinge die vorkommen. Aber dass jemand verstört in diese verderbte Welt rennt, mit Kummer im Herzen und dem Gefühl eine Heimat verloren zu haben und das ohne jeden Grund... "Nein, das werde ich so nicht zulassen... keiner im Rat wrd das hinzunehmen bereit sein. Ferrunin, wir werden nach dir suchen und dich wenn möglich zurückholen und wenn du das nicht mehr möchtest so werden wir doch wenigstens dein Herz ein wenig trösten bevor du weiterziehst.... obwohl..." Gilshala lächelt bei dem Gedanken "... das wäre nur die letzte aller Möglichkeiten, zu erst werden wir dich in die Gildenhalle holen und dir alle versichern dass du uns von Herzen willkommen bist, so leicht entkommt man uns nicht, denn Treue und Zuverlässigkeit, Loyalität und die Bereitschaft gemachte Fehler zu bekennen sind Teil unserer Tradition und Teil dessen wofür der Rat einsteht..."

Gilshala lächelt immer noch, als sie beginnt einen Aufruf an alle Mitglieder des Rates zu verfassen der mit "Sucht Ferrunin!" beginnt.

Xaltera musste lächeln, als sie den Aufruf sah "Sucht Ferrunin"
fast wie ein Steckbrief dachte sie .. nur mit anderen Vorzeichen.
Eine gute Idee von Sturmwacht.
Auch sie hatte sich den Namen gemerkt und lief offenen Auges durch Azeroth ..
falls sie Ferrunin sehen sollte, würde sie ihn ansprechen.

Es ist ein regnerischer Abend an der Dunkelküste. Ferrunin ist -wie schon die letzten Tage - zur Ruhe nach Auberdine zurück gekehrt.

Was sind das dort für Feuer neben der Hippogreifenplattform? Das will ich mir doch mal ansehen. Mmhh... Sonnenwendeest? Sonnenfeiern? Das ist doch nun wahrlich nichts für das Volk Elunes. Die verhassten Verwandten mögen den höchsten Stand Ihrer Göttin feiern. Wer sowas nur nach Dunkelküste gebracht hat? Der Einfluss der Menschen in der Allianz ist eben sehr stark - da stehen auch so viele Kurzohren dabei.

Gerade als sich Ferrunin wieder abwenden will, wird er von einer ihm unbekannten Elfin und einem Elfen angesprochen: "Seid Ihr nicht Ferrunin? Wir suchen Euch - und jetzt haben wir Euch gefunden". Bald sind die drei in ein lebhaftes Gespräch vertieft und Ferrunin erfährt, dass er Sturmwacht und Laendir vor sich hat. ...und sie klären ihn über das Missverständnis auf, das ihn bewogen hatte, wieder in den Wald zurück zu gehen.

Ich bin sehr froh, dass es ein Missverständnis war. Die Diskussionen um die richtige Aufnahme sollten nicht heißen, dass ich kein richtiges Ratsmitglied werden kann. ... und es ist schön, wie mich alle begrüßen als ich mich zurück melde. Ich weiß jetzt dass ich hier den richtigen Kreis gefunden habe.